Historische Darstellungen, Zunftzeichen und Symbole des Brauer- und Mälzerhandwerks
Ziel dieser Arbeit war die Interpretation und Deutung der heute bekannten historischen Brauer-Darstellungen vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Situation des Mittelalters.
Es konnte zum einen gezeigt werden, daß die bekannte und vielzitierte Zeichnung des Herttel Pyrprew [131] auf jeden Fall keinen Mönch und mit einiger Wahrscheinlichkeit einen städtischen Braumeister im Dienste des Nürnberger Stadtrates abbildet. Die übrigen Bierbrauerzeichnungen der Hausbücher konnten ebenfalls neu bewertet und eingeordnet werden.
Zum anderen zeigen die Ausführungen, daß, obwohl das Hexagramm definitiv ein altes Zeichen der Alchimisten war, es doch bis zu einem gewissen Grad fragwürdig ist, ob daraus tatsächlich der Brauerstern hervorgegangen ist. Einiges deutet darauf hin, daß es sich bei dem Brauerstern möglicherweise um ein Schutzzeichen handelte, das sich im Verlauf der Zeitgeschichte als generelles Biersymbol in Süddeutschland etabliert hat. Die Ankopplung der Brauer an die Alchimisten über die Elementsymbolik für Feuer und Wasser sowie ähnliche inhaltliche Begründungen erfolgten vielleicht erst in neuerer Zeit.
Vor diesem Hintergrund erscheint es dann auch möglich, daß entgegen der bisherigen Literaturmeinung ein Zusammenhang zwischen dem Brauer- und dem Judenstern besteht, nämlich der der Schutzfunktion. Während für das jüdische Volk der militärische Schild, der Davidschild, im Vordergrund stand und steht, war für den Brauer vor allem die Abwehr von dämonischen Einflüssen und Feuer wichtig.
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[131] Siehe Abbildung 7