Historischer Hintergrund:
In der entwickelten Welt haben wir uns heute daran gewöhnt, immer und überall Wasser in Trinkqualität verfügbar zu haben. Garant hierfür sind ein effizientes Abwassersystem nebst Reinigungsanlagen sowie ein hygienisches Wassernetzwerk. Während es im Rom der Antike mit den Aquädukten und Kloaken bereits ähnlich gut funktionierende Vorläufer der heutigen Technik gab, war Europa vom Mittelalter bis weit ins 19. Jahrhundert nicht so fortschrittlich. Abwässer wurden ungereinigt entsorgt, meist sogar einfach auf die Straße gekippt oder direkt in Flüsse eingeleitet. Gerbereien, in denen besonders viel und stark verschmutztes Wasser anfiel, durften daher z.B. immer nur flussabwärts innerhalb der Stadt angesiedelt sein. Die Menschen schöpften ihr Wasser aus örtlichen Brunnen oder aus Oberflächengewässern. Das so gewonnene Wasser war fast immer keimbelastet und konnte beim direkten Verzehr Krankheiten verursachen. Wer es sich leisten konnte, trank daher kein pures Wasser, sondern verwendete dies nur zum Kochen.
Das Getränk der Wahl war dagegen Bier: Da es im Brauprozess gekocht wird, werden im Brauwasser eventuell vorhandene Keime abgetötet. Zudem hat der Hopfen von Natur aus eine keimhemmende Wirkung. Und vor allem sorgt die Gärung für konservierenden Alkohol sowie einen niedrigen pH-Wert, bei dem pathogene (d.h. krank machende) Keime nicht überleben können. Natürlich waren den Menschen im Mittelalter diese wissenschaftlichen Hintergründe nicht bekannt, aber aus Erfahrung wußten sie sehr wohl, daß man von Wasser krank werden konnte, von Bier dagegen nicht.
Die fürs Durststillen damals gebrauten Biere hatten weniger Alkohol als Normalbiere der Gegenwart, sondern waren eher mit heutigem Schankbier vergleichbar (2,5-4,5% Alkohol). Im Grundriss des Klosters St. Gallen von ca. 830 n.Chr. findet sich für solche Biere sogar ein eigene Brauerei (neben zwei weiteren für stärkere Biere). In den Klöstern wurden solche Niedrig-Alkohol-Biere als "Kofent" bzw. "Kovent" bezeichnet, aber auch der Begriff "Speisebier" war gebräuchlich. In Bamberg ging man sogar noch einen Schritt weiter: Mit einem speziellem Sudverfahren und extra viel Hopfen braute man besonders alkoholarme Biere, die für die körperlich schwer arbeitende Bevölkerung aber auch für Kinder gedacht waren.
Mit dem Schlenkerla Hansla wird diese alte Tradition heute fortgesetzt und so entsteht ein alkoholarmes (0,9% Alk./Vol.), sehr hopfiges und unfiltriertes Schlenkerla Rauchbier. Gleichzeitig hat das Hansla nur 13 Kalorien je 100ml, also nur 65 Kalorien je Seidla.
alkoholarm oder alkoholfrei?
< 1,2% alk./vol. = alkoholarm
< 0,5% alk./vol. = alkoholfrei
Die Alkoholfrei-Grenze wurde vom Gesetzgeber festgelegt und variiert je nach Getränketyp. Traubensaft ist z.B. bis 1% Volumenalkohol alkoholfrei.
Und komplett alkoholfrei?
Die wenigen Biere mit 0% Alkohol müssen über sehr aufwändige und teure technische Verfahren hergestellt werden. Daher gibt es solche Biere i.d.R. nur von industriell arbeitenden Großbrauereien.
Als alkoholfrei bezeichnete Biere haben aus technischen Gründen meist einen Volumenalkoholgehalt von knapp unter 0,5% (das ist die gesetzliche Grenze). Bei diesen wird die Gärung durch Pasteurisation gestoppt, was den typischen süßen (manche würden sagen "nicht-bierigen") Malzgeschmack erzeugt, den man gerade aus den alkoholfreien Weizenbieren kennt. Wie das Rauchbier Hansla und das Heinzlein sind solche Biere also auch nicht komplett frei von Alkohol. Beim alten Brauverfahren für Hansla & Heinzlein wird eine Stoppung der Gärung dagegen nicht durchgeführt, da die nötige Technologie dazu zu Hansla-Zeiten noch nicht erfunden war. Im Ergebnis ist der Alkoholgehalt etwas höher als in den alkoholfreien Bieren, aber der bierige Charakter bleibt erhalten.