Geschichte der Dominikanerklause
Viele Jahrhunderte lange war die Klause die Hauskapelle des Dominikanerklosters (erbaut 1310). Im Zuge der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie verstaatlicht und vom Freistaat Bayern für das Militär als Lager genutzt. 1926 verpachtete Bayern sie dann an Michael Graser, Bräu und Wirt des Schlenkerla. Sein Schwiegersohn Jakob Trum kaufte sie dann nach dem 2. Weltkrieg. Die komplette Geschichte des Klosters und der Klause findet sich im Buch von Tilmann Breuer Die Kunstdenkmäler von Bayern.
Das Segement links ist bereits gereinigt, rechts und oben noch der verdunkelte Vorzustand mit Jahrzehnten des Zigarrettenrauches belegt.
Renovierung 2011
Durch die lange Nutzung, und vor allem durch den Zigarettenrauch im 20. Jahrhundert, war die kunstvolle Deckenmalerei aus dem späten 15. Jahrhundert immer stärker überdeckt worden. Anfang des 21. Jahrhunderts konnte die Malerei schließlich nur noch in Schemen ausgemacht werden. Im Jahre 2011 ließ daher Matthias Trum, der Urenkel von Michael Graser, umfassende Renovierungsarbeiten in der Klause durchführen. Die Firma Restauratormeister Harald Spitzner arbeitete mehrere Wochen an der Reinigung und Renovierung der neugotischen Deckenmalerei. Glücklicherweise war der darunter liegende Goldgrund - ein Relikt ikonischer Malerei - unbeschädigt geblieben, so daß sich Diplom Restauratorin Agens Kuhn und Ikonenmaler Marius Hermann auf die Ausbesserung der Blatt- und Rankdarstellungen sowie der vielfältigen Tierwelt konzentrieren konnten.
Diplom Restauratorin Agnes Kuhn beim Ausbessern der vielfältigen Tier- und Pflanzendarstellungen in wochenlanger Feinarbeit.
Auch die Gemälde an den Wänden und die Bischöfe und Engelsfiguren wurden einer Reinigung unterzogen. Die Schlußsteine im gotischen Gewölbe wurden von Herbert Liski neu vergoldet. Zu guter letzt wurde das zum Teil handgeschnitzte Mobiliar renoviert.
Deckenmalerei nach der Restaurierung
Das Team der Firma Spitzner (Restauratorin Agnes Kuhn, Ikonenmaler Marius Hermann, Vergolder Herbert Liski, Kirchenmaler-Lehrling Anna-Lena Walter) arbeitete insgesamt 3 Wochen an der Renovierung. Seit dem 29. Januar 2011 erstrahlt die Klause nunmehr wieder in ursprünglicher Schönheit. Die Deckenmalerei beeindruckt durch Plastizität und Vielfalt, so hat zum Beispiel jedes Deckensegment eine eigene Blattform. Der ikonische Goldgrund im Gewölbe - für die Künstler früherer Jahrhundert ein Symbol des Himmels - scheint durch die Malerei hindurch und gibt ihr natürlichen Glanz. Der aufmerksame Besucher erspäht diverse Vogelarten, Hahnenkämpfe, Eichhörnchen und allerlei Ungewöhnliches, wie z.B. einen Affen mit einem Bierkrug.
Die Zunft-Lampen
Auf den vier schmiede-eisernen Leuchtern finden sich die Wappen der Brauer, Bäcker, Fischer und Metzger, mithin also all jene Zünfte, die für einen "zünftigen" Brauereiausschank nötig sind. Neben dem kunstvoll gemalten Wappen zeigt jede Lampe noch einen Zunftspruch.
Lampe der Bäckerzunft
"Der Weckla Größe bringt nichts ein,
sie müßten vielmehr kleiner sein."
Lampe der Brauerzunft
"Das Wasser ist das Element,
das der Brauer wohl am besten kennt."
Lampe der Metzgerzunft
"Die Metzger Zunft wär noch so groß,
brächt man als Fleisch die Knochen los."
Lampe der Fischerzunft
"Will dir der Fisch ins Netz nicht rein,
dann schmeiß ihn tot mit einem Stein."